Heute bastle ich mit Dir ein Art Journal, dessen hauptstächliche Inhaltsseiten Briefumschläge sind. Diese bieten sich ja geradezu an, zum Buch gebunden zu werden – schneidest Du sie auf, hast Du bereits eine Doppelseite.
Meine Art Journals sind sonst eher bunt zusammengewürfelte Bücher – denn das soll zeigen, daß jedes Papier dafür verwendet werden kann, was man sonst wegwerfen würde. Da habe ich beispielsweise Kalenderblätter, bunte Restpapiere aus Bastelblöcken und Musterbüchern, farbiges Kopierpapier, Katalogseiten und Geschenkpapier in einem Buch zusammengebunden, ohne sehr auf die farbliche Harmonie zu achten. Das ist dieses Mal anders! :)
Das Art Journal wird 70 Seiten erhalten, dann ist es dick genug, um für ein ganzes Jahr meine Einträge aufzunehmen. Das heißt, ich brauche 35 Doppelseiten, die durch das Falzen in der Mitte entstehen.
Hier sind die Briefumschläge, die ich verarbeiten werde. Sie definieren als Hauptseiten das Format des Buches: aufgeschnitten 22,8 x 22,8cm ergibt das Buchblockformat 11,4 x 22,8cm. Als erstes werden sie aufgeschnitten. Außen sind sie großteils weiß mit allerhand Aufdrucken, Adressen und Briefmarken, innen sind sie zart getönt. Ergänzend verwende ich weitere Papiere – die Zusammenstellung siehst Du unten im Bild. Es sind mit Kaffee oder Acrylfarbe eingefärbte Papiere, Geschenkpapiere und ornamentale Hintergrundpapiere (teilweise aus dem Papiervorrat, teilweise ausgedruckt).
Bearbeiten der Papiere:
Mein Art Journal soll einen Vintage-Charakter erhalten. Alle Bestandteile sollen zart und etwas alt wirken und gut miteinander harmonieren. Dazu färbe ich die weißen Außenseiten der Umschläge mit Kaffee ein. Auch die anderen Papiere brauchen eine Bearbeitung, da sie teilweise sehr farbintensiv sind. Muster- und Geschenkpapiere werden deshalb mit weißem Gesso dünn bestrichen. Im Bild siehst Du, wie das Papier vorher und danach aussieht.
Im Papiervorrat finden sich auch Papiere, die zu klein für eine Seite sind. Diese werden mit passenden Papierstreifen ergänzt. Alle vorbereiteten Papiere werden jetzt auf das Format der Briefumschläge geschnitten. Die auf Höhe 22,8cm zugeschnittenen und gefalzten A4-Papiere sind mit einer Seitenbreite von 10,5cm etwas schmaler.
So hat nun jede Seite ihre individuelle „Behandlung“ erhalten, so daß es hoffentlich ein harmonisches Ganzes ergibt, das nicht zu aufdringlich wirkt. Denn nach wie vor soll es ja ein Art Journal werden, das noch mit Inhalten gefüllt wird, und kein Junk-Journal. Hier sind nun alle 35 Doppelseiten zu sehen.
Buch zusammenbauen:
Nun folgt das Binden, wie ich es in meinen vorherigen Artikeln beschrieben habe. Jeweils 5 einzelne Bogen werden zu Lagen zusammengestellt, diese werden in der Mitte mit der Nähmaschine zusammengenäht. Dann werden die Lagen übereinander gelegt und von Hand vernäht. Der Buchblock erhält vorn und hinten einen Vorsatz. Nach dem Leimen des Buchblockrückens erhält dieser einen Rückenbezug aus braunem Buchbinderleinen (hier geht auch ein anderer, nicht zu dünner Stoff). Die Deckelpappen werden mit einem gemusterten Papier, das ich ausgedruckt habe, bezogen. Eine kleine Besonderheit dieses Büchleins ist ein Gummiband, das es zusammenhalten soll. Das Gummiband habe ich mit Copic Marker passend eingefärbt und an der rückwärtigen Deckelpappe befestigt. Dann werden die Deckelpappen auf den Buchblock flächig aufgeleimt.
Verzierungen:
Um die unerwünschten Aufdrucke auf den Briefumschlägen zu kaschieren, kannst Du sie mit Papierresten oder Washitape überkleben, wie unten in den Beispielen zu sehen. Hier habe ich noch mit Stempeln gearbeitet, um den Vintagecharakter zu unterstreichen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Einfärben der Seitenränder z.B. mit Stempelfarbe.
Zum Schluß kann auch der Einband weiter verziert werden, z.B. mit einer Spitzenborte oder einem Etikett – ausgedruckt oder handgeschrieben.
Wenn Du Lust bekommen hast, so ein Büchlein nachzuarbeiten, wünsche ich Dir ganz viel Freude dabei!