Stell Dir vor, Du baust Dir Deine eigenen Bücher. Und zwar genau so, wie Du sie brauchst: in Deinem Wunschformat, mit der perfekten Seitenstärke, und natürlich mit einem äußeren Erscheinungsbild, das genau zu Dir paßt und zu der Funktion, die das Buch für Dich erfüllen soll. Rezeptsammlung, Fotoalbum, Reisetagebuch, Skizzen- oder Sprüchebuch – oder eine Mischung aus allem. Und Du benötigst keine professionell ausgestattete Buchbinderwerkstatt, sondern nur Werkzeuge und Materialien, die Du sowieso als kreative Seele zu Hause da hast.

Ich erkläre Dir hier, wie es geht, so daß Du es Schritt für Schritt einfach nachmachen kannst. Im ersten Teil kümmern wir uns um den Buchblock, also die Innenseiten Deines Buches.

Papierauswahl:

Hier kannst Du jedes Papier verwenden, z.B. Geschenk- und Musterpapier, Packpapier, weißes oder farbiges Kopierpapier, Schreibpapiere, Katalogseiten – also erstmal heißt es sammeln! Natürlich kannst Du auch nur weißes oder nur liniertes Papier verwenden. Für mich ist es toll, hier jede Menge Papiere zu verarbeiten, die sonst in die Papiertonne wandern würden. Also im Geschenkpapier darf auch mal ein Knick sein, das Packpapier kann gekräuselt sein, auf dem Druckerpapier können auch Textzeilen sein. Da ich auch Bilder und andere Details einklebe, können unschöne Stellen im Papier leicht abgedeckt werden.

Deine einzelnen Papiere, die Du verwenden möchtest, müssen doppelt so groß sein wie das Endformat, da alle Papiere in der Mitte gefaltet werden.

Lagen für den Buchblock herstellen:

Du legst im nächsten Schritt 4 – 5 gefaltete Papiere ineinander. Das ergibt einen Bogen / eine Lage. Die Lage wird im Rücken, also an der Faltlinie, zusammengenäht. Am schnellsten geht es mit der Nähmaschine – großen Stich wählen, langsam nähen. Oben und unten verriegeln. So nähst Du Dir Deine gesamten Lagen, je nachdem, wie dick das Buch werden soll.

Buchblock heften:

Jetzt legst Du die Lagen in der richtigen Reihenfolge übereinander. Überlege Dir, welche Seite Du als erstes beim Aufschlagen des Buches sehen möchtest. Wenn Du z.B. Kalender- oder andere Bilder verwendet hast, schau noch einmal nach, daß sie richtig herum stehen. Nimm Dir eine nicht zu kleine Nadel mit einem ausreichend langen Stück Garn. Hier kannst Du z.B. Sternzwirn oder etwas festeres Nähgarn nehmen. Jetzt werden die einzelnen Lagen zusammengenäht, indem die Nähmaschinenstiche am Rücken der einzelnen Lagen vernäht werden, so wie oben im Bild. Verknote den Nähfaden in Abständen von 2 – 3 cm regelmäßig und drücke beim Zuziehen des Knotens auf den Buchblock, damit es schön straff wird.

Verleimen und Vorsätze anbringen:

Der Buchblock wird nun am Rücken mit Buchbinderleim oder Weißleim / weißem Bastelkleber verleimt. Überstehende Fäden vom Nähen leimst Du mit auf den Rücken, das gibt zusätzliche Festigkeit. Bestreiche den Rücken mit einem Pinsel großzügig, damit der Leim auch etwas zwischen die Lagen dringt und diese miteinander befestigt. Laß den Buchblock schön austrocknen, am besten über Nacht. Achte darauf, daß er rechtwinklig steht oder liegt.

Die Vorsätze sind die beiden zweiseitigen Bogen vorn und hinten im Buch, die Buchblock und Buchdecke miteinander verbinden. Schneide Dir aus Tonpapier, Zeichenblockpapier oder anderem, etwas festerem Papier zwei Bogen zurecht und falte sie in der Mitte, so daß sie dasselbe Format haben wie Dein Buchblock. Nach dem Durchtrocknen der Rückenleimung des Buchblockes klebst Du die Vorsätze vorn und hinten mit einer ca. 2mm breiten Klebekante auf den Buchblock. Beschwere die Klebekante vorsichtig, z.B. mit einem anderen Buch, und lasse sie gut trocknen.

 

Im 2. Teil geht es um die Gestaltung der Buchdeckel